Vom Pulver zur maß­ange­fertigten Brille
eine neue 3D-Technologie macht es möglich.

 

Die maß­ge­schnei­derte Brille

Die Schuhe machen einen schmalen Fuß. Der Mantel hat genau die richtige Farbe. Die Frisur schmeichelt dem Gesicht. Alles betont die eigenen Vorzüge und bringt das Besondere hervor. Aber was ist mit der Brille? Passt auch sie perfekt in das persönliche Erscheinungsbild? Die Möglichkeiten sind da – dank einer neuen 3D-Technologie.

 

Einzigartige Brillen aus dem 3D-DruckerFast jeder zweite Deutsche trägt eine Brille. Die Entscheidung für eine bestimmte Fassung erfolgt meistens nach Abwägung verschiedener Faktoren. „Neben dem Tragegefühl steht dabei ganz oben der Wunsch nach einem typgerechten Modell“, weiß Hansjörg Hofmann, Augenoptikermeister bei brillenhammer in Speyer. „Schließlich sitzt die Brille im Gesicht und hat damit enormen Einfluss auf das Aussehen und die Wirkung auf andere.“ Die meisten machen sich deshalb die Auswahl einer Brille nicht leicht und probieren viele verschiedene Fassungen aus. Es muss eben die richtige sein. Doch findet man die im Laden? Auch der am besten ausgestattete Optiker konnte bisher nicht mehr bieten als vorgefertigte „Standardmodelle“. Doch das ändert sich jetzt: Dank einer neuen Technologie der Münchner Firma YOU MAWO können ausgewählte Optiker zukünftig Maßanfertigungen für ihre Kunden anbieten.

 

Eine Brille wie gedruckt

Der Weg zur einzigartigen Brille beginnt mit der Wahl eines Grunddesigns. Diese Designvorlagen wurden auf Basis einer Analyse von hunderten von Gesichtern entworfen und sind auf die unterschiedlichen Gesichtsformen und -typen abgestimmt. Doch wirklich individuell wird die Brille erst durch den nächsten Schritt. „Hat ein Kunde sich für ein Grunddesign entschieden, können wir die individuelle Gesichtsoberfläche des Kunden mit Hilfe eines Infrarot-Scanners geometrisch erfassen“, erklärt Hansjörg Hofmann. „Dadurch erhalten wir sehr genaue Werte, beispielsweise zu den Abständen zwischen Ohren und Nase, und können die gewählte Brillenfassung speziell darauf anpassen. Dabei bleibt der Grundcharakter des Designs erhalten, aber die Feinheiten werden eben individuell zum Kunden festgelegt.“ Jetzt erst wird die Brillenfassung hergestellt und zwar unter Zuhilfenahme eines 3D-Druckers im sogenannten 3D-Sinterverfahren. Ein Laser bringt dabei feine Pulverpartikel zum Polymerisieren und lässt so nach und nach eine absolut einzigartige Brille entstehen.

 

Ab Mitte März gibt es die maßangefertigte Brille bei brillenhammer.Leicht und bequem

„Der Trend geht zu individuellen Lösungen“, so Hansjörg Hofmann „Neue Technologien wie der 3DDruck und Infrarot-Scanner ermöglichen es uns, dieses Bedürfnis nach Individualität besser zu bedienen – und das geht weit über Optik hinaus. Die neuen Spezialfassungen haben auch andere Vorteile. Die verwendeten Materialien sind zum Beispiel sehr widerstandsfähig.“ Außerdem sind sie um ein Vielfaches leichter als die Materialien, die herkömmlich für Fassungen verwendet werden. Dadurch bietet die individuelle Brille einen hohen Tragekomfort. Druckstellen auf der Nase, die laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung 30 % der Brillenträger stören, werden in vielen Fällen vermieden. Auch die individuelle Anpassung selbst sorgt für ein verbessertes Tragegefühl, denn die Maße der Brille, wie die Länge der Bügel oder deren Abstände, passen nun wirklich optimal zum Träger.