Vorsprung mit Technik

 

Bei dem Wort „Avatar“ denken viele zunächst an einen berühmten Film mit blauen Außerirdischen. Eigentlich bezeichnet ein Avatar aber eine virtuelle Kunstfigur, die unterschiedliche Zwecke erfüllen kann. Die neueste Einsatzmöglichkeit findet sich beim Optiker: Hier hilft er bei der präzisen Anpassung einer neuen Brille sowie der Auswahl der Brillenfassung. Hansjörg Hofmann, Augenoptikermeister bei brillenhammer in Speyer, verrät, wie das Ganze funktioniert.

 

9 Kameras und 45 Millionen Messpunkte für bestes SehenWie hilft ein persönlicher Avatar bei der Brillenanpassung?
HANSJÖRG HOFMANN: Grundlage ist das neue Zentriergerät VISUFIT 1000 von ZEISS, eine absolute Weltneuheit. Das futuristische Gerät besteht aus neun Kameras, die mithilfe von 45 Millionen Messpunkten innerhalb von einer Aufnahme eine 180°-Ansicht des Kopfes erstellen. So entsteht ein dreidimensionales, realistisches Bild von Gesicht und Kopf – der 3D-Avatar. Dazu muss sich der Kunde lediglich vor das Gerät stellen, die korrekte Position wird von Lichtbändern angezeigt.

Welche Vorteile bietet das dem Kunden?
HANSJÖRG HOFMANN: Dank dieser Technik können wir Brillengläser genauer als je zuvor an ihren Träger anpassen. Das ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern wirkt sich auch auf die Leistung der Sehhilfe aus. Wenn eine Brille nicht richtig an den Träger angepasst ist, kann das zu Kopfschmerzen, Schwindel, Verspannungen und verschwommenem Sehen führen. Da jede Brillenfassung und jeder Kopf einzigartig ist, muss jede Brille individuell zentriert werden.

Was passiert bei der Zentrierung einer Brille?
HANSJÖRG HOFMANN: Wir messen dabei zum Beispiel den Augenabstand, die Durchblickhöhe – das ist die Stelle, an der ein Auge durch ein Brillenglas schaut –, den Abstand zwischen Hornhaut des Auges und Brillenglas oder auch die nötige Neigung des Brillenglases nach vorne. Bei diesen Messungen ist absolute Präzisionsarbeit gefragt, die bei uns nun der VISUFIT 1000 übernimmt. In Kombination mit dem i.Profiler® plus – für individuell gemessene Sehstärken – und dem Keratograph 5M – zur professionellen Anpassung von Kontaktlinsen – können wir nun Sehhilfen noch genauer und damit individueller an den Kunden anpassen.

Und wie kann das neue ZEISS-Gerät bei der Auswahl einer Brille helfen?
HANSJÖRG HOFMANN: Hier kommt der anfangs erwähnte persönliche 3D-Avatar ins Spiel. Viele Menschen mit einer Fehlsichtigkeit kennen das folgende Problem: Um eine neue Brille auszusuchen und zu testen, ob sie einem steht, muss die eigene abgezogen werden – mit dem Ergebnis, dass man sich nicht mehr ausreichend gut im Spiegel erkennen kann. Eine Auswahl beziehungsweise ein Vergleich der Modelle fällt dann schwer. Mit dem VISUFIT 1000 können wir mehrere Aufnahmen mit den zur Auswahl stehenden Brillenfassungen machen und danach kann der Kunde dank der 180°-Ansicht die Fassungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln parallel miteinander vergleichen – und dabei natürlich seine aktuelle Brille tragen, um scharf sehen zu können. Das ist eine echte Entscheidungshilfe.